# Hat sich mit dem in Bau befindlichen Wientalkanal das Thema Hochwasser erledigt?
Eigentlich nicht, denn der in Bau befindliche, unterirdische Wien**tal**kanal dient nur der Pufferung (und Abfuhr) von Abwässern aus der Stadt – dies inkludiert auch die in Wien fallenden Niederschläge. \
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Der Wien**fluss**kanal (das oben offene Gerinne, das wir alle kennen) hingegen transportiert die im Wienerwald, also außerhalb des Stadtgebietes gefallene (Hoch)wässer zum Donaukanal und damit in die Donau. Am Weg dorthin fließt bis 2028 auch fallweise Kanalistionswasser zu (Überlauf).
### Zahlen
Bei einem **HW1000** (1000-jährlichen Hochwasserereignis) kämen aus dem Wienerwald »nur« **475m³/s**, die Stadt selber legt über die Kanalisation derzeit nochmals **160m³/s** drauf, so dass am Ende bei der Urania **635m³/s** durch den Wienfluss- in den Donaukanal fließen. (Quelle: [Der neue Wienfluss, MA45 – Gruppe Schutzwasserbau](https://forum.die.wien/content/perma?id=130))

### Fazit
Der in Bau befindliche Wien**tal**kanal sorgt also zum einen für klares Wasser im Wienfluss, weil die Kanalisation auch bei Starkregen nicht mehr in den Wienfluss schwappt. Zum anderen mildert es die Hochwasserspitzen ab, weil das in Wien fallende Regenwasser in einem zusätzlichen unterirdischer Retentionsraum zwischengespeichert werden kann, statt den Pegel der Wien zu erhöhen. Beide Faktoren begünstigen die am Tische liegenden Vorschläge zur Renaturierung des Wienflusskanales. Wichtig wäre aber _jetzt_ mit der Planung für die **Renaturierung** und **Umgestaltung des Wienflusskanales zum Erholungsraum** zu beginnen. Dieses Projekt ist ein großes und das hat natürlich jahrelange Vorlaufzeiten. Wir sollten nicht erst anfangen, wenn der Wientalkanal dann fertig gebohrt wurde.
Siehe auch [Der Wienfluss heute - ein Schatz der darauf wartet gehoben zu werden](https://ingo.lantschner.name/post/2022-08-10-wienfluss-geschichte/#der-wienfluss-heute---ein--schatz-der-darauf-wartet-gehoben-zu-werden)
